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Waldbrandübung in Hemsbach
Geschrieben von: Feuerwehr Hemsbach (MB)   -   Montag, den 29. April 2019

Am vergangenen Samstag fand eine Großübung in Hemsbacher Wald statt. Die Freiwillige Feuerwehr Hemsbach hatte dazu die umliegenden Wehren aus Birkenau Nieder-Liebersbach, Laudenbach, Lampertheim Hüttenfeld, Weinheim Sulzbach und Weinheim eingeladen. Außerdem nahmen an der Übung noch das DRK und die Polizei aus Hemsbach teil. Seitens der Kreisführung war der stellvertretende Kreisbrandmeister anwesend. Von kommunaler Seite war Bürgermeister Kirchner, der Leiter des Bauhofes und der Wassermeister präsent.

Als Szenario hatte man einen Brand im Bereich des Boxberg auf Hemsbacher Gemarkung angenommen. Dabei wurden auch drei Personen vermisst.

Bei Waldbränden gibt es im Vergleich zu anderen Einsätzen mehr Probleme für die Einsatzkräfte. Dazu zählt u.a. die Befahrbarkeit von Waldwegen mit bis zu 16 t schweren LKW. Möglicher Gegenverkehr erschwert diese Problematik noch. Bei Gegenverkehr durch weitere Einsatzfahrzeuge würde ein effektives Vorankommen der Löschfahrzeuge fast vollständig verhindert werden. Um dies zu verhindern sind eine gute Voraberkundung und eine zentrale Koordination der Einsatzmittel notwendig. Und schließlich sind nicht alle Waldgebiete gut mit Waldwegen erschlossen – die Zugänglichkeit zur Einsatzstelle ist auf den „letzten Metern“ oft nur zu Fuß möglich. Eine Brandbekämpfung in diesen Bereichen bedeutet somit gleichzeitig eine Wasserförderung über lange Wegstrecken: Ein hoher Personalaufwand, viel Schlauchmaterial und ein hoher Druckverlust in der Schlauchleitung sind die Folge.

Ein weiteres Problem im Wald ist die Wasserversorgung – da in den meisten Bereichen der nächste Hydrant sehr weit entfernt ist, kommt oft nur ein Pendelbetrieb durch weitere Löschfahrzeuge in Betracht. Das Bedeutet: ein Löschfahzeug kümmert sich um die Brandbekämpfung und mehrere weitere Löschfahrzeuge befüllen im Wechsel den Tank des Brandbekämpfenden Fahrzeuges. Da die Wegstrecken meist auch sehr lang sind, ist diese Lösung oft mit einer Mangelverwaltung durch die brandbekämpfende Einheit verbunden – es kann nur Phasenweise Wasser abgegeben werden, was die eigentliche Brandbekämpfung erschwert. Zudem muss an einer geeigneten Stelle eine „Zapfstelle für Löschwasser“ für die pendelnden Löschfahrzeuge zur Verfügung gestellt werden, was wiederum einen erhöhten Personal- und Ressourcenaufwand bedeutet.

Problematisch ist bei Einsätzen im Wald auch die Kommunikation der einzelnen Einheiten untereinander. Durch die Topologie und den starken Baumbewuchs wird der Funkverkehr deutlich erschwert. Der Einsatzstellenfunk mit den 2m-Handfunkgeräten ist dabei fast unmöglich. Aber auch der Funkverkehr der Einsatzfahrzeuge im 4m-Band wird stark eingeschränkt. In Hemsbach kommt dabei zurzeit noch ein weiteres Problem dazu: Die Feuerwehren in Hessen haben bereits auf Digitalfunk umgestellt, während die Umstellung in Baden-Württemberg bei den Feuerwehren noch nicht vollzogen wurde. Die Kommunikation mit den Wehren aus Nieder-Liebersbach und Hüttenfeld ist somit sowieso schon eingeschränkt. Eine fußläufige Kommunikation ist oft durch die weiten Wege ausgeschlossen.

Die Erkundung wurde durch den Einsatzleiter im geländegängigen GW-T, einem Ford Ranger der speziell für Einsätze im Vorgebirge konzipiert ist, durchgeführt. Durch die detaillierte Erkundung konnten bereits in der Anfangsphase wichtige Erkenntnisse gewonnen und erste Maßnahmen ergriffen werden. Dazu zählten u.a. die Befahrbarkeit der Waldwege mit den Großfahrzeugen, sowie die Einleitung der Brandbekämpfung und Menschenrettung durch das LF16/12 der Hemsbacher Wehr. Alle weiteren Fahrzeuge blieben erst einmal in Bereitstellung.

Um die Kommunikation sicherzustellen wurde der Einsatzleitwagen schließlich am Waldnerturm (Vierritterturm) platziert. Von dort konnten die einzelnen Einheiten über den Fahrzeugfunk koordiniert werden. Die Kommunikation mit den Hessischen Wehren wurde über den noch vorhanden Analogfunk durchgeführt. Die Umstellung auf Digitalfunk erfolgt in Hemsbach übrigens in naher Zukunft – somit wird dieses Problem bald der Vergangenheit angehören.

Die möglichen Verkehrswege wurden durch die Einsatzfahrzeuge auf der Anfahrt und durch den Einsatzleiter erkundet. Dabei sind die Einsatzkräfte auch auf zwei Bäume gestoßen, die zuerst entfernt werden mussten. Ein Baum war übrigens nicht Teil des Übungsszenarios und blockierte den Waldweg „zufällig“. Der andere Baum wurde vorab bei der Übungsvorbereitung dort platziert. Unter diesem war auch noch eine Person eingeklemmt, welche durch die Feuerwehr gerettet und durch den Rettungsdienst versorgt wurde.

Die Brandbekämpfung und Menschenrettung im Bereich des eigentlichen Waldbrandes wurde durch das Hemsbacher LF16/12 durchgeführt. Die Wasserversorgung wurde dabei von zwei weiteren Löschfahrzeugen aus Hemsbach und Laudenbach im Pendelbetrieb sichergestellt. Die Zapfstelle wurde im Bereich der Kreuzung Mühlweg, Oberer Zeilbergweg eingerichtet. Von der Brandstelle konnten noch zwei weitere Personen, die sich beim Wandern im dichten Rauch verirrt hatten, gerettet werden. Die beiden Wanderer wurden anschließend durch den Rettungsdienst versorgt. Von der Rückseite des Boxberges übernahmen die anderen Einheiten die Brandbekämpfung.

Bis alle Maßnahmen eingeleitet waren vergingen rund drei Stunden. Während dieser Zeit wurden ca. 25.000 l Wasser abgegeben. Im Umkehrschluss bedeutet das gerade einmal eine Wasserabgabe von ca. 150 l pro Minute – was bei einer Brandbekämpfung eines Vollbrandes einen eher niedrigen Wert darstellt. Im Ernstfall wären somit noch erheblich mehr Einsatzmittel notwendig, um den Brand unter Kontrolle zu bekommen. Dabei entstehen dann auch wieder neue Herausforderungen, wie z.B. der Mehraufwand bei der Koordination der Einsatzmittel und -kräfte.

Eine detaillierte Nachbetrachtung der Übung und die Ableitung geeigneter Einsatzmaßnahmen findet nun im Nachgang in den nächsten Wochen statt. Die unabhängigen Übungsbeobachter der einzelnen Feuerwehren konnten bereits während der Nachbesprechung wertvolle Hinweise zur Verbesserung liefern. Alles in Allem bescheinigten die Übungsbeobachter den Einsatzkräften eine gelungene Übung. Es wurden geeignete Maßnahmen ergriffen und alle Übungsziele erreicht.

Die Waldbrandübung in Hemsbach war bereits die zweite Großübung für die Feuerwehr Hemsbach in diesem Monat. Zwei Wochen zuvor waren die Kameraden der Dekon-Einheit bei der Übung „Betrieb Notfallstation“ in Wiesloch anwesend. Hier wurde die Einrichtung und der Betrieb einer Notfallstation nach einem Atomaren Unfall geübt. Ein Detaillierter Bericht unserer Dekon-Einheit findet sich unter folgendem Link.

Übung Notfallstation - Bericht unserer Dekon-P-Einheit
Geschrieben von: Feuerwehr Hemsbach (MR)   -   Montag, den 29. April 2019

Eine Übung der besonderen und nicht alltäglichen Art, stand für die Kameraden Dekontaminationsgruppe am letzten Samstag (13.04.2019) auf dem Dienstplan.
Um 7 Uhr machte man sich auf den Weg nach Wiesloch, um dort mit weiteren Katastrophenschutz-Einheiten der Landkreise Rhein-Neckar, Neckar-Odenwald und der Stadtkreise Heidelberg, Mannheim, den Aufbau und Betrieb einer Notfallstation zu üben.

Eine Notfallstation ist eine temporäre Einrichtung des Katastrophenschutzes, welche zum Einsatz kommt, wenn durch einen kerntechnischen Störfall radioaktiven Stoffe freigesetzt werden. Anwohner betroffener Gebiete können sich an solchen Notfallstationen registrieren und beraten lassen.
Eine Messung auf vorhanden Kontamination durch radioaktive Stoffe wird dort ebenfalls durchgeführt und kontaminierte Personen durch fachkundiges Personal der Hilfsorganisationen dekontaminiert.

Da eine solche Notfallstation eine Vielzahl von betroffenen Personen betreuen und ggf. behandeln muss, wird für den Betrieb eine Einrichtung mit entsprechendem Platz, Räumlichkeiten und Infrastruktur benötigt. Das Zentrum für berufliche Schulen in Wiesloch erfüllt diese Bedingungen. Weiterhin ist der personelle Aufwand für den Betrieb der Notfallstation immens. An einem Tag werden rund 600 Helfer in drei Schichten zu acht Stunden benötigt. Deshalb haben sich die Landkreise Rhein-Neckar, Neckar-Odenwald und die Städte Mannheim und Heidelberg, in dem Verband „Notfallstation Rhein-Neckar-Odenwald“ zusammengefunden, um die Notfallstation zu jeder Tages- und Nachtzeit für die Bevölkerung aufzubauen und betreiben zu können.

An diesem Übungstag wurde als Übungslage ein Störfall mit Freisetzung radioaktiver Stoffe im Kernkraftwerk Neckarwestheim angenommen. Zunächst wurde am Vormittag der Aufbau der Notfallstation und der einzelnen Teilstationen geübt. Bereits nach drei Stunden konnten alle Teilstationen ihre Einsatzbereitschaft melden. Nach einem stärkenden Mittagessen wurde dann der tatsächliche Betrieb der Notfallstation geübt. Über knapp vier Stunden wurden Übungsdarsteller in der Notfallstation registriert, beraten und dekontaminiert.

Die Kameraden der Dekontaminationsgruppe Hemsbach hatten gemeinsam mit den Kameraden der Einheiten aus Neckarbischofsheim, Ladenburg und des Roten-Kreuzes, den Auftrag die Teilstation „Dekontamination“ zu betreiben. Übungsdarsteller, an denen eine Kontamination festgestellt wurde, wurden in dieser Teilstation zunächst entkleidet, unter Anleitung in Duschen dekontaminiert und anschließend mit Kontaminationsnachweisgeräten überprüft, um den Erfolg der Dekontamination zu gewährleisten.

Da eine Übung mit dieser Thematik und diesem Ausmaß eine Besonderheit darstellte, fanden sich zahlreiche Vertreter aus Lokal- und Landespolitik, Beobachter von Hilfsorganisationen und Journalisten ein und wurden während des Betriebs auch durch die Notfallstation geführt. Am Ende konnte durch die Übungsleitung ein positives Fazit gezogen werden und die Übung erfolgreich abgeschlossen werden. Mit einem guten Gefühl, die gestellten Aufträge erfolgreich abgeschlossen zu haben, konnte um 18 Uhr der Heimweg angetreten werden.

Großübung in Wiesloch – 500 Übungsbeteiligte mit dem Szenario nuklearer Unfall
Geschrieben von: Feuerwehr Hemsbach (MB)   -   Mittwoch, den 17. April 2019

Es war die erste ihrer Art – die Großübung „Notfallstation“ in Wiesloch. In den vergangenen Jahren hat sich Baden-Württemberg als erstes Bundesland mit 11 Abrollbehältern „Notfallstation“ auf den Super-GAU eines kerntechnischen Unfalls vorbereitet, die bei den Feuerwehren stationiert sind. Aber auch bei radiologischen Notstandssituationen, Störfällen oder anderen unerwarteten Ereignissen im Zusammenhang mit dem Umgang oder der Beförderung radioaktiver Stoffe können diese Abrollcontainer genutzt werden. Für den Betrieb der Notfallstationen werden mehrere Organisationen gleichzeitig eingebunden. Bei der Übung in Wiesloch waren dies die Kräfte des Katastrophenschutzes der Städte Mannheim und Heidelberg und aus den Landkreisen Neckar-Odenwald und dem Rhein-Neckar-Kreis. Die Feuerwehr Hemsbach nahm im Rahmen ihrer Dekon-P-Einheit (Dekontamination Personen) an der Übung teil.

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